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Aktuelles für Polizeibeamte: Fürsorgliche Erfordernisse an eine alternde Polizei
Thesen "fürsorglicher Erfordernisse an eine alternde Polizei" stellte Jörg Radek, Mitglied des Geschäftsführenden GdP-Bundesvorstands, in einem Fachforum unter der Überschrift "Von Arbeitsschutz bis Zwangspensionierung - Gesundheitsmanagement im öffentlichen Dienst" anlässlich des 12. Schönebergers Forum in Berlin vor. Radek mahnte: "Der Rückgang der Bevölkerungszahl, die Bevölkerungswanderung und der Altersaufbau der Gesellschaft haben die deutsche Polizei erfasst. Diese Situation wird für die Polizei in Deutschland durch den Personalabbau in der Vergangenheit und die Pensionierungswelle in der unmittelbaren Zukunft verschärft."
Reform- und Modernisierungsprozesse, so zu lesen in der Einleitung zum Thema des Fachforums, prägten seit geraumer Zeit die Situation der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Personaleinsparungen führten zu Arbeitsverdichtung, Stress und psychischen Problemen. Gleichzeitig steige der Anspruch an die Qualität der Arbeit.
Anton Lieven (r.), Leiter der Abteilung Öffentlicher Dienst im Bundesministerium des Innern, antwortet auf die Thesen von Jörg Radek, Mitglied im Geschäftsführenden GdP-Bundesvorstand, der "fürsorglichen Erfordernisse an eine alternde Polizei".
Mehr denn je seien gesunde, qualifizierte, motivierte und zufriedene Beschäftigte eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende öffentliche Verwaltung. Die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern, sei ein wichtiger Faktor dafür, dass die öffentliche Verwaltung auch künftig leistungsfähig bleibe. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, reiche aber der klassische Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht mehr aus. Der dürfe jedoch nicht vernachlässigt werden. Vielmehr sollte er durch moderne Instrumente betrieblicher Gesundheitsförderung ergänzt werden. Gesundheitsmanagement könne dann dazu beitragen, dass Maßnahmen der Gesundheitsförderung nachhaltig umgesetzt und in die Personal- und Organisationsentwicklung eingebunden würden.
Radek: "Alternsgerechtes Arbeiten setzt zunächst Führungsverständnis für die Situation voraus. Ein 'Vogel-Strauß-Verhalten' wird der Herausforderung nicht gerecht. Auch eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit fördert diese Mentalität und wird der Problemstellung für die Polizei im Außen- und Binnenverhältnis nicht gerecht."
Arbeitsfähigkeit und die Fähigkeit, die Arbeit zu bewältigen, sei, so Radek, für eine Eingriffsverwaltung von zentraler Bedeutung. Voraussetzung für die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Organisation sei, die Kompetenz des Einzelnen zu erhalten und zu fördern. Radek: "Polizeilichen Leistungen werden stets durch Menschen repräsentiert. Steigende Gewaltbereitschaft, Widerstandshandlungen gegen Polizeikräfte, gesundheitliche Auswirkungen des Schichtdienstes, Arbeitsverdichtung und der Arbeitsplatz „Funkstreifenwagen" sind schon altersunabhängig Belastungsgrößen."
Zur Verbesserung der gegenwärtigen Situation schlug Radek vor, die Konkurrenzfähigkeit des Polizeiberufes am Arbeitsmarkt zu steigern, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, die Flexibilisierung der Arbeitszeit, der Ausbau des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie eine alternsgerechte Personalführung.
Radeks Fazit: "Der demografische Wandel wird um die Polizei keinen Bogen machen. In dieser Erkenntnis liegt der erste Ansatz des Gegensteuerns und Abfederns. Wir brauchen mehr junge Polizistinnen und Polizisten, das ist die beste Prophylaxe gegen eine Überalterung der Polizei."
Quelle: Gewerkschaft der Polizei, 19.11.2009
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Red 20231002